Taxi! …2.0!

Taxi! …2.0!

Kommissar (zeigt ein Foto): „Haben Sie diesen Mann vergangenen Donnerstag, so zwischen acht und zehn Uhr, vom Bahnhof in die Innenstadt gefahren?“

Taxifahrer (leicht mürrisch): „Hmpf, bin mir nicht sicher. Kann sein. Fahre täglich viele Menschen durch die Stadt.”

Dieser Dialog, ein fernseh-kriminalistischer Klassiker, kann leider dank der App „myTaxi“ so nicht mehr ins Drehbuch des ZDF-Freitagkrimis geschrieben werden.

Ich bin seit einigen Wochen Anwender der myTaxi-App (gratis, Appstore/Android). Eine schicke Sache. Nach kurzer Anmeldung (Name, Mobilnummer) braucht man nur noch den dicken gelben „T- Button“ zu drücken und innerhalb von Minuten steht das bestellte Taxi am gewünschten Ort.

Sehr angenehm: Man bekommt in Real-Time angezeigt, wie weit das Taxi noch entfernt ist und wann es eintreffen wird. Ein leicht gereiztes „Los jetzt, komm endlich, das Taxi ist bestimmt schon da und wartet“, gehört somit zu den aussterbenden Disputen einer Beziehung. Denn mit Gelassenheit erwartet man nun ein sanftes „Pling“ des iPhones, welches darauf hinweist, dass das Taxi soeben eingetroffen ist. So weit so gut.

Der Rest des Prozesses enthält eine Nuance des Surrealen und bleibt durchaus gewöhnungsbedürftig. Ich bekomme nämlich auch den Namen meines zukünftigen Fahrers sowie dessen Portraitfoto aufs Smartphone-Display gesendet. Im Gegenzug erhält der Fahrer meinen Namen und meine Mobilnummer auf sein Display. Man kennt sich also bereits, wenn man einsteigt. Auch wenn es sich bisher noch nicht durchgesetzt hat, dass man mit Namen begrüßt wird. Aber das dauert bestimmt nicht mehr lange.

Nach Ankunft am Bestimmungort erhält man durch die App sogar noch die Möglichkeit, seine Fahrt zu bewerten – Social Media auf Teufel komm heraus. Taxi und Fahrer können jeweils auf einer Sternchen-Skala von eins bis fünf bewertet werden. Die Kriterien, anhand derer die Sternchen vergeben werden sollen, bleiben der Imaginationskraft des Fahrgastes überlassen (“Typ Helldriver, nimmt die Ampel auch noch bei dunkel-gelb, hört dafür aber anstrengendes Gute-Laune-Radio in voller Lautstärke. Vertritt politisch fragwürdige Ansichten, ist aber im Gegenzug Fan des richtigen Fußballvereins”). Wenn ich ohne Blessuren ans Ziel gebracht werde, gebe ich dem Fahrer immer die maximale Sternchenanzahl. An die Beschaffenheit des Taxis kann ich mich nach Sekunden eh nicht mehr erinnern (Mercedes, helle Lackierung, dunkle Sitze, wenig Krümel unterm Sitz…?). Also auch 5 Sternchen. Was soll’s.

Ich frage mich, ob die Fahrer mit den meisten Sternchen am Ende des Jahres dann einen üppigen Bonus von ihrem Taxiunternehmer erhalten während ihre Kollegen mit wenig Sternchen hingegen schlaflose Nächte verbringen und um Ihren Job fürchten. Noch mehr frage ich mich, wann die Zunft zurückschlagen wird und beginnt ihre Fahrgäste ebenfalls zu bewerten und schwarze Listen einführt: „Diesen Gast nur im Notfall befördern, der gibt kein Trinkgeld und meint immer den richtigen Weg besser zu kennen“.

Ansonsten wird man mit der Nutzung von myTaxi selbstredend auch Teil des großen Datensatzes zur Bestimmung eines „Gläsernen Fahrgastes“ – also der Datenaggregation von wer-fährt-wann-in-welcher-Frequenz-wohin. Denn laut AGB des Betreibers, der Intelligent Apps GmbH, willigt man als Fahrgast ein, „dass die Nutzungsdaten darüber hinaus für Zwecke der Werbung, der Marktforschung oder zur bedarfsgerechten Gestaltung der Telemedien zur Erstellung von Nutzungsprofilen unter Verwendung von Pseudonymen verwendet werden (AGB VIII/6).“

Konsequenz? Zurückhaltung in gewissen Momenten! Besucher des anstehenden Münchner Oktoberfests sollten vielleicht nach ambitioniertem Besuch eines Bierzelts lieber auf myTaxi verzichten und ein Taxi auf althergebrachte Art herbeiwinken. Gleiches empfehle ich Menschen, die im Fernsehen noch eine Straftat begehen wollen.

Kommissar (zeigt ein Foto): „Haben Sie diesen Mann vergangenen Donnerstag, so zwischen acht und zehn Uhr, vom Bahnhof in die Innenstadt gefahren?“

Taxifahrer (leicht mürrisch): „Hmpf, bin mir nicht sicher. Kann sein. Fahre täglich viele Menschen durch die Stadt.”

Dieser Dialog, ein fernseh-kriminalistischer Klassiker, kann leider dank der App „myTaxi“ so nicht mehr ins Drehbuch des ZDF-Freitagkrimis geschrieben werden.

Ich bin seit einigen Wochen Anwender der myTaxi-App (gratis, Appstore/Android). Eine schicke Sache. Nach kurzer Anmeldung (Name, Mobilnummer) braucht man nur noch den dicken gelben „T- Button“ zu drücken und innerhalb von Minuten steht das bestellte Taxi am gewünschten Ort.

Sehr angenehm: Man bekommt in Real-Time angezeigt, wie weit das Taxi noch entfernt ist und wann es eintreffen wird. Ein leicht gereiztes „Los jetzt, komm endlich, das Taxi ist bestimmt schon da und wartet“, gehört somit zu den aussterbenden Disputen einer Beziehung. Denn mit Gelassenheit erwartet man nun ein sanftes „Pling“ des iPhones, welches darauf hinweist, dass das Taxi soeben eingetroffen ist. So weit so gut.

Der Rest des Prozesses enthält eine Nuance des Surrealen und bleibt durchaus gewöhnungsbedürftig. Ich bekomme nämlich auch den Namen meines zukünftigen Fahrers sowie dessen Portraitfoto aufs Smartphone-Display gesendet. Im Gegenzug erhält der Fahrer meinen Namen und meine Mobilnummer auf sein Display. Man kennt sich also bereits, wenn man einsteigt. Auch wenn es sich bisher noch nicht durchgesetzt hat, dass man mit Namen begrüßt wird. Aber das dauert bestimmt nicht mehr lange.

Nach Ankunft am Bestimmungort erhält man durch die App sogar noch die Möglichkeit, seine Fahrt zu bewerten – Social Media auf Teufel komm heraus. Taxi und Fahrer können jeweils auf einer Sternchen-Skala von eins bis fünf bewertet werden. Die Kriterien, anhand derer die Sternchen vergeben werden sollen, bleiben der Imaginationskraft des Fahrgastes überlassen (“Typ Helldriver, nimmt die Ampel auch noch bei dunkel-gelb, hört dafür aber anstrengendes Gute-Laune-Radio in voller Lautstärke. Vertritt politisch fragwürdige Ansichten, ist aber im Gegenzug Fan des richtigen Fußballvereins”). Wenn ich ohne Blessuren ans Ziel gebracht werde, gebe ich dem Fahrer immer die maximale Sternchenanzahl. An die Beschaffenheit des Taxis kann ich mich nach Sekunden eh nicht mehr erinnern (Mercedes, helle Lackierung, dunkle Sitze, wenig Krümel unterm Sitz…?). Also auch 5 Sternchen. Was soll’s.

Ich frage mich, ob die Fahrer mit den meisten Sternchen am Ende des Jahres dann einen üppigen Bonus von ihrem Taxiunternehmer erhalten während ihre Kollegen mit wenig Sternchen hingegen schlaflose Nächte verbringen und um Ihren Job fürchten. Noch mehr frage ich mich, wann die Zunft zurückschlagen wird und beginnt ihre Fahrgäste ebenfalls zu bewerten und schwarze Listen einführt: „Diesen Gast nur im Notfall befördern, der gibt kein Trinkgeld und meint immer den richtigen Weg besser zu kennen“.

Ansonsten wird man mit der Nutzung von myTaxi selbstredend auch Teil des großen Datensatzes zur Bestimmung eines „Gläsernen Fahrgastes“ – also der Datenaggregation von wer-fährt-wann-in-welcher-Frequenz-wohin. Denn laut AGB des Betreibers, der Intelligent Apps GmbH, willigt man als Fahrgast ein, „dass die Nutzungsdaten darüber hinaus für Zwecke der Werbung, der Marktforschung oder zur bedarfsgerechten Gestaltung der Telemedien zur Erstellung von Nutzungsprofilen unter Verwendung von Pseudonymen verwendet werden (AGB VIII/6).“

Konsequenz? Zurückhaltung in gewissen Momenten! Besucher des anstehenden Münchner Oktoberfests sollten vielleicht nach ambitioniertem Besuch eines Bierzelts lieber auf myTaxi verzichten und ein Taxi auf althergebrachte Art herbeiwinken. Gleiches empfehle ich Menschen, die im Fernsehen noch eine Straftat begehen wollen.

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