Im Lichtspielhaus – Independence Day: Wiederkehr
“Independence Day: Wiederkehr” von Roland Emmerich
“Sie haben es auf den Erdkern abgesehen!”
Gänzlich sinnentleert, aber ausgesprochen unterhaltsam. Niemand zerlegt den Planeten so gekonnt und humorvoll wie Herr Emmerich. Und auch dieses Mal, zwanzig Jahre später, gelingt es den Helden im Handumdrehen, die schier übermächtigen jedoch leicht einfältigen Aliens mit ein paar simplen Manövern ordentlich ins Bockshorn zu jagen.
Kinokumpane S urteilt: „unterhaltsam, aber besser mit einem Bier“, und vergibt eine 7/10. Kinokumpanin R. schließt sich „nach Verfliegen einer ersten 7,5 Euphorie“ der Bewertung an. Ehefrau B. vergibt ebenfalls eine 7, Kristian gibt eine 7,5.
Hier die Filmkritik von epd Film.
Im Lichtspielhaus – The Assassin (Nie Yin Niang)
Wir lernen: Nicht von den Intrigen der Mächtigen vereinnahmen lassen und im Falle eines Falles dem Spiegelmacher nach Korea folgen.
Martial Arts Kino in reduziertester Form. Zu Hause schläft man bei dieser Art Werken gewöhnlich innerhalb von 10 Minuten ein – auch wenn man das ganz und gar nicht vorhatte. Aber im Kino ist das toll. Eine geheimnisvolle Heldin, noch geheimnisvollere Machenschaften, einsilbige Protagonisten, prächtige Landschaften, bedächtige Kamera und eine Geschichte, die das eine oder andere im Verbogenen lässt.
Barbara legt sich auf eine 8/10 fest, Kristian gibt eine 8,5
Hier die Filmkritik von epd Film.
Im Lichtspielhaus – Vor der Morgenröte
“Vor der Morgenröte” von Maria Schrader
Szenen aus dem Leben des Stefan Zweig im Exil. Wunderbar gespielt von Josef Hader, gekonnt in Szene gesetzt von Maria Schrader.
Barbara gibt eine 8/10. Kristian entscheidet sich für eine 8,5/10.
Hier die Filmkritik von epd Film.
Sind Verlierer interessanter als Sieger?
„Niemand möchte einen Roman lesen oder einen Song hören, in dem es heißt: Es ging ihm gut. Und am nächsten Tag ging es ihm auch gut. Und dann hat er eine super Geburtstagsparty gefeiert. Die Leute wollen Drama. Ich auch. In der Kunst jedenfalls.“
Sven Regener, Autor, Trompeter, Sänger
11 Freunde, Ausgabe #173
Innerstädtische Landluft
Für alle, die sich darin bestätigen möchten, dass München am Ende doch nur ein Dorf ist, bitte hier entlang: Ziemlich genau auf der Grenze zwischen Schwabing und Neuhausen findet sich in bester hochpreisiger Immobilienlage noch ein Stück echte Landidylle.
Institute und Stallungen der Tierärztlichen Fakultät auf dem Oberwiesenfeld, Schwere-Reiter-Straße 9
Unsere Stadt soll schöner werden
Zaubert sofort ein Lächeln ins Geschicht: Bunte Wollmützen für mausgraue Betonpoller. Recht so!
München, Volkartstraße Ecke Frundsbergstraße.
Bayreuther Kontraste
Wir waren ein Wochenende in Bayreuth. Reisen bildet bekanntlich. Dieses Mal dazugelernt: Abseits bekannter Postkartenmotive besticht die oberfränkische Kreisstadt durch eine gewisse, ungeschminkte Direktheit im öffentlichen Raum.
Aufkündigung des Generationenvertrags: die soziodemographische Entwicklung hinterlässt erste Spuren.
Gegen das Gefühl übermächtiger Schutzlosigkeit bietet man Alternativen.
Die Hauptstadt, von den einen öffentlich geschmäht…
…von den anderen wegen ihrer kulinarischen Vorzüge geschätzt.
Erinnerung an Umweltsünden. Siehe auch hier
Im Kontrast: Der malerische Hofgarten des Schlosses lädt zum Verweilen ein.
Schöne Wörter (8)
Neue postdigitale Moderne
Gar nicht mal so schlecht platziert: Audio- und Videokassetten bei Saturn in München.
Niemals geht man so ganz. Auch wenn die DISRUPTION! der Dauerbrenner des digitalen Transformationsdiskurses bleibt, die audiovisuelle Zukunft von gestern verteidigt wacker und durchaus hochpreisig ihren Regalplatz im Sortiment.
In phantasiereicher Naivität hatte ich mir eigentlich vorgestellt, dass das urbane Hipstertum bereits am nächsten Beyond-Retro-Schritt arbeitet, die örtlichen Flohmärkte nach Restposten unbespielter VHS Videokassetten abgrast, um dann Sendungen in HD mittels Echtzeitmitschnitt in eine archaisch-analoge Form zurückzuführen. Das Zelebrieren ehrlicher magnetischer Mechanik als Schritt in eine neue postdigitale Moderne.
Aber, Pustekuchen. Man geht einfach zu Saturn in den ersten Stock und kauft ein Fünferpack Videokassetten – für satte 21,99 Euro. Darauf eine Tasse Filterkaffee.
Wer jetzt bereits in unbändiger Sehnsucht nach dem Wohlklang des „Einlegeklackens“ einer Videokassette vergeht, dem wird im Museum Of Endagered Sounds geholfen.
Da lacht der Unternehmer
Schöne Wörter (7)
Im Lichtspielhaus – El Clan
“El Clan” von Pablo Trapero
Madre miá! Buenos Aires Mitte der 80er Jahre. Eine Familie betreibt hinter der Fassade des braven Bürgertums ein florierendes und gleichfalls gnadenloses Entführungsbusiness. Verstörend. Eigentlich noch verstörender, da der Film auf einer wahren Begebenheit beruht.
Barbara gibt eine 8,5/10. Kristian entscheidet sich für eine 8/10.
Hier die Filmkritik von epd Film.
Mit Wucht und Vehemenz – Savages
„City’s full of sissy pretty love yeah.“
Savages schenken ihrem Münchner Publikum einen Abend höchster Intensität. Schwer vorstellbar, dass man in 90 Minuten noch mehr Energie in einen Auftritt pumpen kann. Wir kommen wieder!
Beobachtung am Rande: Die Mehrheit des Publikums ist signifikant älter als die Band. Kommt auch nicht so häufig vor.
Auf Knien, getragen – Jehnny Beth beim Stage Kneeling
Alles andere als eine öde Vorband. Die wunderbaren Bo Ningen aus Japan erobern sich in Windeseile die Gunst des Publikums.
Wenn Männer mit langen Haaren, dann bitte nur so: Bo Ningen lassen ihre Gitarren heulen.
re – das neue Power-Präfix
Wortschatzerweiterung für die Marketingkommunikation. Kaum ein englischsprachiger Werbetext kommt aktuell gefühlt ohne mindestens ein „re-“ aus. Den Anfang machte das clevere „redefining“.
Redefining steht für nix, klingt super und geht immer und eigentlich bei allem. Kostprobe? „redefining Italian Cuisine”, „redefining modern housekeeping”, „redefining capitalism”, „redefining the driving experience”, „redefining the internet.”
Das muss dann irgendwie gut bei wem auch immer angekommen sein, denn seitdem wird es inflationär mit der verbalen Re-Kalibrierung. Fürs nächste Businessmeeting hier nachfolgend eine kleine Auswahl des neuen Power-Präfixes (hinter die Verben bitte wahlweise ein „business thinking” oder ein „the business model“ denken):
– redrawing
– reinventing
– rethinking
– reconfiguring
– reorienting
– remade
– redefining
Geht übrigens auch wunderbar in einem Satz: “Redefining the remade reorientation by rethinking the reconfigured reinvention.”
Im Lichtspielhaus – The Revenant
“The Revenant” von Alejandro González Iñárritu
Leo ringt mit einem mächtigen Bären um sein Leben. Er gewinnt schwerverletzt. Anschließend robbt er murmelnd und stöhnend in der Rolle des Schmerzenmannes durch die nordamerikanische Wildnis, um den Mörder seines Sohnes zu rächen. Keine Ahnung warum Mr. DiCaprio nun ausgerechnet für diese seiner vielen Hauptrollen einen Oscar gewonnen hat.
Ansonsten wie schon bei Iñárritus letztjährigem Werk „Birdman“ erlebt: Die Handlung ist nur so mittelspannend, die Inszenierung hingegen erstklassig und die Kameraführung atemberaubend.
6,5 für die Handlung und eine 9/10 für die Kamera.
Hier die Filmkritik von epd Film.
Und alle! Taaaaaaaaattva, acintya bheda bheda taaaaaaaaattva
Kula Shaker spielen Govinda beim ausverkauften Gastspiel in der Münchner Freiheizhalle
Kula Shaker: Soundtrack of my life, Berlin-Phase, Mitte der Neunziger. Bis heute immer wieder gern gehört, aber noch nie live erlebt.
Das Konzert war so wie man es sich wünscht. Kompakt, schwungvoll, die Protagonisten spielfreudig. Zum Finale durfte wir dann alle ordentlich auf Sanskrit mitsingen: „Govinda Jaya Jaya, Gopala Jaya Jaya, Radha-Ramana Hari, Govinda Jaya Jay.” Was immer das auch bedeuten mag…
Im Lichtspielhaus – Hail, Caesar!
“Hail, Caesar!” by Joel and Ethan Coen
Ein wunderbares Setting im Hollywood der 50er Jahre. Der Zuschauer darf mit Hauptdarsteller Josh Brolin zwischen den Kulissen von monumentalem Bibelfilm, Matrosen-Tanzfilm und Aqua-Musical hin und hereilen. Prima Coen-esque Dialoge und wie immer die schlechtesten Haarschnitte für die schönsten Männer. Da ist es dann auch egal, dass der Film nicht wirklich eine Handlung hat.
Gastkritikerin R. hingegen wirft ein: „Nur tiefgründige Anspielungen auf Hollywood reichen finde ich nicht aus, um ihn mehr als unterhaltsam zu machen.“ Sie gibt eine 7. Barbara eine 7,5, Gastkritiker S. eine 8 und Kristian erhöht nochmals um 0,5 und gibt eine 8,5/10.
Hier die Filmkritik von epd Film.
Native advertising: Buy Moon Princess!
Familienwerbung! Für alle ambitionierten Eltern, die ihre Kinder zweisprachig erziehen: „Im Zeichen des Mondfests“ von Barbara Laban gibt es jetzt auch in englischer Sprache. Das Buch ist soeben in Großbritannien unter dem schönen Titel „Moon Princess“ erschienen.
Also nichts wie rüber auf die Insel und hinein in den nächsten Bookstore. Das Buch muss man allein schon wegen des außerordentlich gelungenen Covers in seinem Bücherregal stehen haben.
Im Lichtspielhaus – The Hateful Eight
“The Hateful Eight” by Quentin Tarantino
Prima Cast, tolle Schauspielleistungen, lustige Dialoge, aber irgendwie auch wie immer. Die ausufernde, comicesque Gewalt als Stilmittel nervt auf Dauer. Vom Großmeister Tarantino darf man ein bisschen mehr erwarten.
Barbara gibt eine 7,5/10 Kristian eine 7.
Hier die Filmkritik von epd Film.
Im falschen Film
Der Tyrannosaurus Rex, seit Jurrasic Park ein gern gesehener Unhold in allerlei Filmen.
Zeichne das Monster unter Deinem Bett. Oder mache einfach einen Selfie davon.
Es wäre sicherlich eine spannende Idee mal zu erforschen, wie viele Menschen in ihren nächtlichen Träumen bereits eine wilde Verfolgungsjagt mit dem Tyrannosaurus Rex aus Jurassic Park erleiden mussten.
Ich habe gelesen, dass bei psychotherapeutischen Angstbehandlungen häufig mit Konfrontation gearbeitet wird. Bei einer Spinnenphobie beispielsweise wird der Patient immer näher an den Gegenstand seiner Angst herangeführt, bis er das Tier am Ende sogar über seine Hand laufen lassen kann. Beim T-Rex hingegen… Nun ja, da hilft wahrscheinlich weiterhin nur zum rechten Zeitpunkt aufzuwachen.
Der epochale erste Auftritt des T-Rex in Steven Spielbergs Jurassic Park. Ein ganz großer Klassiker der Filmgeschichte. Gucken und Schaudern allerdings nur für Geübte!
Großer Seufzer
Im Lichtspielhaus – Joy
Eine schön erzählte Geschichte, nicht weniger aber auch nicht mehr. Interessant angelegte Charaktere, über die man aber gerne mehr erfahren hätte. Eigentlich der perfekte Stoff für eine Mini-Serie
Barbara gibt eine 7/10. Kristian schließt sich der Bewertung seiner Ehefrau wie so häufig an.
Hier die Filmkritik von epd Film.
I’m A Blackstar – die Hits 2015.
I’m not a popstar, I’m a Blackstar (David Bowie)
Okay, Kritiker mögen mir vorwerfen, dass diese Playliste genauso klingt, wie die aus den vergangenen Jahren. Halt nur mit anderen Interpreten. Ich gebe ja auch zu, dass ich nunmehr seit Jahrzehnten immer den gleichen Typus von Song gut finde. Aber ganz ehrlich, was soll man denn machen, wenn die jungen Leute weiterhin Pop-Musik komponieren, die es so auch schon vor 30,40 oder 50 Jahren gab? Millennials, wo bleibt Eure Rebellion gegen Eure Helikopter-Eltern?
Bezeichnend, dass die innovativste Nummer der Liste von David Bowie stammt. Und der ist 68 Jahre alt.
Naja, alles besser als irgendwelcher Pop-Metal. Haha! Wir hoffen also wieder einmal auf die populärmusikalische Explosion im neuen Jahr. Nichtdestotrotz: PLAY LOUD!
Playlist 2015 – Top 50 Tracks
Ohne Wertung, in loser Reihenfolge
Spilt Milk – vangoffey
Heart Of The Matter – The Libertines
Running Man – Kristoffer Bolander
No Way Out Of Here – Iron & Wine, Ben Bridwell
A/Way with Mr. Reed (Radio Edit) – Siren (Ehefrau Bs favourite track)
Jalousie – Pollyester
Hush Down – Jaakko Eino Kalevi
Wien Wien wie es zweimal war – Erstes Wiener Heimorgelorchester
Blogging – Wire
Skydive – Astronauts
The Bird – Kathryn Joseph
Invitation To A Funeral – Two Gallants
Here’s the Situation – Jesse Malin
Talk – Bob Moses
Plastic – New Order
Reign (Shit Robot Remix) – Prinzhorn Dance School
Summertime Boy – Seasick Steve
Ship To Wreck – Florence + The Machine
Vlad – The Vultures
The World Ender – Lord Huron
Doing The Right Thing – Daughter
Turn it off – Froth
Animal – Moon Duo
Mosquito – Axel Krygier
Easy Come, Easy Go – The Decemberists
Picture You – The Amazing
No News From Home – Houndstooth
The This This (Original Mix) – Late Night Alumni
In For The Kill – Shamir
Off Peak Dreams – Ghostpoet
Directions – Ane Brun
Phantom Power – Diagrams
Dancing In The Dark – Hot Chip
Electricity – Motörhead
Fresh Milk – Katie Smokers Wedding Party
Hurtin’ Habit – Giant Sand
Soubour – Songhoy Blues
Every Kind of Way – The Jungle Giants
Blow Me a Kiss – Sink Tapes
Living in a Shrinking Hell – Mile Me Deaf
Does Not Bear Repeating – The Weepies
Laketown – Neøv
Keep Running – Andreya Triana
False Hope – Laura Marling
Mouthpiece – Dan Mangan + Blacksmith
T.I.W.Y.G. – Savages
Fool – Nadine Shah
Ghost – HVOB
Blackstar – David Bowie
Lamentation – The White Birch
Die Top50 zum Hören bei Spotify:
Eingefangen im vorletzten Jahrhundert
London, Victoria and Albert Museum. Gezeigt wurden Fotos von Julia Margaret Cameron aus den Jahren 1864–1875.
Lustig. Am Eingang der Ausstellung wird die Beziehung zwischen Objekt und Betrachter sogleich bildhaft ins rechte, viktorianische Licht gerückt. Dankenswerterweise ohne lange Belichtungszeiten und langes Stillsitzen.
#victorianme
Ninety Years Of Style
Tennis dress Hepburne Scott, 1926
Lawn tennis racket “The Winner”, F.J. Bancroft about 1925
Entdeckt im Victoria and Albert Museum, London
Happy New Year!
London, Hyde Park. Nicht sonderlich schnell, aber tapfer.
Euch allen ein wundervolles neues Jahr! Möge es so verlaufen, wie Ihr es Euch wünscht.
Beyond Retro
London, Stoke Newington Road, Beyond Retro. Der Name des Ladens ist natürlich mehr als supercool, allerdings auch tatsächlich Programm.
Das fachkundige Publikum erinnert sich an gewagte stilistische Abenteuer vergangener Jahrzehnte. Genau dieses Zeug gibt es hier auf ausgedehnter Ladenfläche wieder zu erwerben. Wer sich also noch einmal kleiden möchte wie MC Hammer oder Eddie Vedder zu Ihren besten Zeiten, dem sei dieser Laden wärmstens ans Herz gelegt.
Aber London wäre natürlich nicht London, wenn es dem hiesigen Urban Hipster nicht gelingen würde, auch diese wilde Kleidermischung am Ende zu einem lockeren Look zu kombinieren. Die kaufenden Kunden im Laden sahen jedenfalls alle ziemlich prima aus – wenn auch irgendwie ein bisschen beyond retro.
Anhalten und kurz innehalten
Halte fest. Seit nunmehr neun Jahren Vegetarier und immer noch sehr zufrieden mit der Entscheidung. Fehlt uns irgendwas? Nö. Und weiter geht’s.
Im Lichtspielhaus – Die Peanuts, der Film
Woodstock berichtet aus der Wurmschule
Charly Brown, Du Klotzkopf! Frühnachmittägliches Familienkino mit den Peanuts.
Klar, niemand braucht die Peanuts in 3D. Auch klar: Niemand erwartet, dass Snoopy, Woodstock, Lucy, Linus, Peppemint Patty und all die anderen in einem Kinofilm ihre tief- und manchmal abgründigen Wesenszüge vollends entfalten. Und dennoch war es selbst für uns schwarz-weiß-Tintenzeichnung-Traditionalisten ein schönes Wiedersehen mit den alten Freunden. Sogar der Rote Baron tauchte immer mal wieder aus den Wolken hervor und machte dem anderen Flieger-Ass auf seiner einmotorigen Hundehütte das Leben schwer.
Jedenfalls gelingt der Brückenschlag zwischen den Generationen. Während der sechsjährige Neffe sich über Snoopys semi-anarchistische Einlagen kaputtlacht, schmunzelt der erwachsene Begleiter über Lucys subversives Wirken in ihrer psychiatrischen Straßenpraxis (Hilfe: 5 Cent). Da verzeihen wir sogar, dass wir uns – „good grief!“ – natürlich im Familienkino befinden und erwartungsgemäß am Ende Verlierer zu Siegern werden müssen. Charlie Brown sei es ausnahmsweise gegönnt. Und dem großherzigen kleinen rothaarigen Mädchen sowieso.
Barbara gibt eine 7,5/10, Kristian ebenfalls.
Hier die Filmkritik von epd Film.
Im Lichtspielhaus – Star Wars VII
„Ich hätte ja nicht gedacht, dass Darth Vader der Vater von Luke Skywalker ist!“
Es gibt Filme – und dazu gehört “Star Wars VII, das Erwachen der Macht” ganz sicher – bei denen ist die Spoiler-Gefahr so akut, dass man sie unbedingt gleich zum Filmstart gesehen haben muss. Daher haben wir im Vorfeld ordentlich „mitgehyped“ (wie, Ihr habt noch keine Karten?) und uns das erste Mal in unserem Leben für einen regulären Kinostart Tickets drei Wochen im Voraus besorgt.
Ein bisschen stolz sind wir schon, die gesamte Zeit immer im rechten Augenblick weggehört zu haben, wenn die Sprache auf den neuen Star Wars Film kam. So waren wir tatsächlich gänzlich ahnungslos, als der Vorhang aufging und das langersehnte “Erwachten der Macht” begann. Und besagte Macht ist in Teil 7 ganz klar auf Seiten der Drehbuchautoren J.J. Abrams und Lawrence Kasdan. Sie machen ganz viel richtig und meistern die knifflige Herausforderung bravourös, die Helden der 80er ehrwürdig und sinnvoll auftreten zu lassen und gleichzeitig den Sternenkrieger-Staffelstab an die nächste Generation weiterzureichen.
Barbara gibt eine 8,0/10, Kristian eine 8,5/10.
Homer Simpson, der Vater aller Star Wars Spoiler.
Hier die Filmkritik von epd Film.
Im Lichtspielhaus – Die Tribute von Panem, Mockingjay
Wir waren schlau wie ein Spotttölpel und haben der Unsitte getrotzt, den finalen Teil einer Buchverfilmung (siehe Harry Potter, Twilight etc.) nochmals in Teil 1 und 2 aufzuteilen und deren Aufführung auf zwei Jahre zu verteilen. So haben wir Teil I letztes Jahr im Kino einfach sausen lassen und haben heuer unser privates Doublefeature veranstaltet. Teil I auf Video am späten Sonntagnachmittag und anschließend schnurstracks ins Kino, um das große Finale gebührend auf der Großleinwand zu genießen.
Barbara gibt eine 7,5/10, Kristian schließt sich dem Urteil an. Teil 2 ist erwartungsgemäß klar besser als Teil 1.
Hier die Filmkritik von epd Film.
Aufmerksamkeitsknopf
Auweia, man ist echt konditioniert. Im ersten Moment dachte ich, das Gerät wäre dazu da, die Aufmerksamkeit seiner Tischnachbarn zurückzugewinnen, wenn alle mal wieder apathisch auf ihre Smartphones glotzen.
In der Wirklichkeit ist es nur ein kleiner Helfer, im Café auf diskrete Weise die Bedienung herbeizurufen.
No Neymar! 1,2,3,4,5,6,7
Dubai, Hotel. Ohne Zweifel, in unserem Zimmer wurde einst Historisches miterlebt. Von einem großen Abend zeugt diese Mitschrift, die augenscheinlich über ein Jahr im Schreibblöckchen des Zimmers auf ihre Wiederentdeckung wartete. Gerne erinnern wir uns und honorieren die präzise Analyse mit diesem Post.
Zurück in die Emirate
Reisetag. Mit dem Auto zurück nach Dubai. Die Straßen sind – wie nicht anders zu erwarten – komplett ausgebaut und in ausgezeichnetem Zustand. Ab und an weht mal ein wenig Wüstensand auf die Fahrbahn.
Zu viel der Ehre
Muscat, Shopping Mall “City Center Muscat”. Klassiker der deutschen Küche erfeuen sich großer Beliebtheit. „Einmal German Döner mit allem, bitte.“
Im Lichtspielhaus – In Ihren Augen
Shopping Mall “City Center Muscat”. Andere machen „Groundhopping“, wir machen „Kinohopping“. Weiterhin pflegen wir die Tradition, in jedem Land möglichst einmal ins Kino zu gehen.
Wir entschieden uns für „Secret in your eyes“ mit Starbesetzung.
Irgendwann in der Mitte des Films beschlich uns das eigenartige Gefühl, dass wir die Szene schon mal gesehen hatten. Für ein paar kurze Momente ahnten wir hellseherische Fähigkeiten erlangt zu haben. „Und als nächstes kommt jetzt…“ Doch dann war klar: Remake! Die größte Leistung war es anschließend, sich zu erinnern, wo und wann wir das Original gesehen hatten (El secreto de sus ojos).
Barbara gibt eine 7,5/10. Kristian ebenfalls.
Hier die Filmkritik von epd Film.
Muscat, The Wave
Auf unserem Stadtplan war direkt am Meer mit großem Logo „The Wave“ eingezeichnet. Für uns war klar: das ist eine neue Shopping-Mall, sicherlich mit einem sensationellen Panoramablick aufs Meer, den man nicht versäumen darf.
Als wir ankamen, stellten hingegen wir überrascht fest, dass „The Wave“ ein Neubaugebiet für Luxusimmobilien ist. Streng genommen sahen die Häuser aus, wie bei uns im Ackermannbogen. Quadratisch mit bodentiefen Fenstern. Okay, bei uns gibt es keinen Yachthafen.
The Wave konnte uns dann aber doch durch „The Walk“ überzeugen: eine kleine Fußgängerzone – wohlmöglich die einzige in der ganzen Stadt – mit Cafés zum Draußen sitzen und verweilen.
Luxus für alle! Wer sagt es denn. Nach längerem Überlegen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass diesem Schild eine gewisse subversive Dialektik zugeschrieben werden darf.
Nur für Staatsgäste
Lupenreine 70er Jahre würden wir behaupten und dabei außerordentlich stylisch: Der Palast Qaṣr al-ʿalam. Hier empfängt der Sultan seine Staatsgäste.
Als wir umherstehende Touristen fragten, ob Sie wüssten, ob man den Palast besichtigen könne, bekamen wir die im Nachhinein sehr lässige Antwort: „Wir wissen noch nicht einmal, was das ist. Der Taxifahrer hat gesagt, wir sollten aussteigen und ein Bild machen.“
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Muscat, Nationalfeiertag. It’s Party Time!
Nicht gänzlich überraschend in einer Stadt, die zumindest gefühlt mehr für Autos als für ihre Einwohner gebaut wurde: der junge, zumeist männliche Omani, begeht den Geburtstag seines Herrschers mit einem ausgedehnten Autocorso. Gerne werden dabei kleine Kunststückchen vorgeführt, wie zum Beispiel sich bei geschätztem Tempo 50 auf der Motorhaube zu halten ohne herunterzupurzeln.
Vorglühen im Omani-Style: mit heulenden Motoren die Straße auf und ab.
Markenverehrung in den Landesfarben. In Herzogenaurach wird man sich geschmeichelt fühlen.
Den Berliner erinnert diese Form der Malerei an vergangene Maifeiertage in Kreuzberg.
Dabei und mittendrin in den motorisierten Feierlichkeiten.
Nicht im Bild: unser Fähnchen, das wir uns zur Feier des Tages extra noch an der Tanke organisiert hatten.
Nationalfeiertag, 45 years of continuous success
Die Wirtschaft gratuliert mit ganzseitigen Anzeigen dem Staatsoberhaupt:
„On the 45th National Day, we are pleased to renew our commitment and loyalty to His Majesty Sultan Qaboos bin Said and pray that the continues to be the source of pride for the Nation.”
45 glorreiche Jahre
Muscat, wir scheiben den 18. November. Der Oman-Kenner weiß sofort: Nationalfeiertag! Wir erinnern zum 45. Mal der Machtübernahme durch Sultan Qabus ibn Sa’id Al Sa’id. Obendrein feiert der Alleinherscher des Landes heute seinen 75. Geburtstag.
Kaffee mit dem Feiertag angemessener Tischdekoration
Seit Tagen steigt die Anzahl aufwendig verzierter Vehikel, die den Sultan in seinen verschiedenen staatslenkenden Aufgabengebieten zeigen.
Ein Land im rot-weiß-grünen Farbenrausch.
Muscat, große Sultan-Qabus-Moschee
Pflichttermin für jeden Besucher der Hauptstadt: Die große Sultan-Qabus-Moschee.
Sehr hübsch, sehr prächtig. Beim mächtigen Leuchter stand man vermutlich im Wettstreit mit den Bauherren der Moschee in Abu Dhabi. Der hiesige Leuchter wiegt viele Tonnen. Unverkennbar haben die Kristallmeister von Swarovski wesentlich an diesem Monument aus Licht mitgewirkt.
Oman, im Wadi Al Shab
Der Eingang des Wadis Al Shab befindet sich direkt unter der Autobahnbrücke.
Während wir dem Flusslauf folgen, werden die Felswände links und rechts immer höher
Wer seine Beine im wohltemperierten Wasser des Wadis baumeln lässt, wird mit dem Service einer kostenlosen Fisch-Pediküre überrascht.
Eigentlich wird im Land nur eine Person durch Abbilden seines Konterfeis verehrt: der Sultan selbst. Für einige ist offensichtlich aber auch Ernesto Guevara ein verehrungswürdiger Held. Während dem Sultan allerdings sämtliche 1a Plakatlagen des Landes vorbehalten sind, schafft es Che bisher nur auf einen Autobahnbrückenpfeiler am Eingang des Wadis.
Oman, Sur, Strandleben
Wir lernen, nicht jedes Land mit einer langen Küste pflegt zwingend eine ausgeprägte öffentliche Strandkultur. Abgesehen davon verglüht man dort im Hochsommer sicherlich in wenigen Minuten.
Ras al Hadd, Hotel für Liebhaber
Der gewisse Charme eines Gewerkschaftserholungsheims aus den 70er Jahren umgibt das leicht abgelegene Resort Ras Al Hadd Holiday Hotel. Erst waren wir allein dort. Dann kam die deutsche Reisegruppe und alles war in Butter.
Ras al Hadd, die Suche nach der Schildkröte
Eigentlich haben wir es ja gewusst. Wenn nicht die Jahreszeit für Meeresschildkröten ist, um ihre Eier an Land zu verbuddeln, dann bekommt man auch keine zu sehen. Aber es hätte ja doch sein können, dass es eine zu sehen gibt. Also sind wir brav um 3:45 aufgestanden, um uns der geführten, vielköpfigen Schildkrötentour am Strand von Ras al Hadd anzuschließen.
Im Gegensatz zum Vorabend, an dem ein Prachtexemplar zu bewundern war (wie uns unsere Wüstenfreunde A. und F. zu berichten wussten), wollte dieses Mal in aller Herrgottsfrühe keine Meeresschildkröte dem Strand einen Besuch abstatten.
Die Großgruppe hält Ausschau nach dem ersehnten Ereignis.
Einige Meter weiter, in einem Fischernetz verhangen, fand der Guide dann doch zumindest eine frisch geschlüpfte Schildkröte. Gebannt durfte die Menge dann der Kleinen zusehen, wie sie instinktiv ins Meer sauste. Leider warteten bereits die Möwen auf sie. Fressen und gefressen werden, die Natur kennt da nix. Arme Kleine.
Ein starkes Indiz, dass hier was geht, nur halt heute Morgen nicht.
Oman, Gesichter der Wüste
Hätten wir vorher gewusst, wie klasse es hier ist, wären wir sicherlich länger als die zwei Tage geblieben. Kleiner Seufzer.
Der erfahrene PC Anwender erinnert sich sofort. Ganz klar, der Microsoft Windows 95 Bildschirmhintergrund.
Warten auf die Fata Morgana.
Die Stars der Wüste.
Sonnenaufgang überm Camp. Funfact: Der Sand ist morgens so kühl, dass man unerwartet kalte Füße bekommt.
Oman, Downhill
Abwärts mit dem erfahrenen Profi am Steuer.
Oman, Nomadic Desert Camp Karawane
Wer möchte eine Runde Kamelreiten? Kein aufrichtiges Desert Camp ohne einen, wenn auch kurzen morgendlichen Ausritt hinter die nächste Düne.
Kamel, vom Kamel aus betrachtet.
Die Wüstensand erhält ein wenig Schatten.
Die geführte Karawane kehrt zurück.