#FirstWorldProblems – Klagelieder der mobilen Bohème

#FirstWorldProblems – Klagelieder der mobilen Bohème

Wer mag das schon? Im ICE bei Tempo 300 entgegen der Fahrtrichtung sitzen – einfach unangenehm! Auf dem Balkon nicht auf dem iPad lesen zu können, weil die Sonne zu hell scheint – superlästig. Und gegen Haarausfall hat man immer noch nichts Vernünftiges erfunden. Schlichtweg inakzeptabel.

Es gibt Schlimmeres im Leben? Mitnichten.

Sie sind gekommen, um sich zu beschweren. Unter dem Hashtag #FirstWorldProblems twittert die mobile Bohème das wahre Klagelied auf die Unwegsamkeiten der Ersten-Welt-Moderne. Twitter User @petajk moniert, dass “The hotels in Barcelona all look the same” und @melsmarie bedauert ihr Missgeschick:  „Walking out of the nail salon and realizing, you hate the color of your nails.”

Wer mag das schon? Im ICE bei Tempo 300 entgegen der Fahrtrichtung ein E-Book lesen - einfach unangenehm!

So vieles ist einfach schrecklich kompliziert geworden im 21. Jahrhundert. Zu viele Möglichkeiten, das Schwierige bleibt zu häufig übrig.  Man spürt die schwindende Entscheidungssouveränität im eigenen Handeln: „Soll ich diesen Berg mit dem Fahrrad nun in Gang 14 oder doch besser in Gang 17 angehen?“ Enttäuschungen sind vorprogrammiert: „Ich hätte doch wie mein Tischnachbar die Miso-Suppe bestellen sollen. Die sieht viel besser aus als mein Tofu mit Honigsoße.“

Ständig wird von uns verlangt, Entscheidungen in allen möglichen Lebenslagen zu treffen, in denen man eigentlich gar keine Entscheidung treffen wollte. Es ist mir doch echt total egal, ob der Kühlschrank die Milch nun mit 6 Grad Celsius oder 5 Grad Celsius frischhält. Das will ich nicht voreinstellen müssen.

“Moooooment”, ruft der Chor der Aufrichtigen: „Echauffiert Euch gefälligst über die mangelnde Versorgung der Welt mit hochwertigen Nahrungsmitteln oder über die fehlende Einsicht, endlich verbrauchsärmere Autos zu bauen. Darüber solltet Ihr schimpfen, anstatt Euch selbstsüchtig über Nichtigkeiten Eurer global vernetzten Ego-Gesellschaft auszutauschen.”

Okay, schon recht. Punkt für Euch. Aber wenn es die internationale Ingenieurskunst nicht hinbekommt, ein einheitliches Ladekabel für Kindle und iPhone zu entwickeln, dann muss man diesen verdrießlichen Missstand auch mal anprangern. Und wenn ich aus Altersgründen schon nicht mehr Teil einer aufbegehrenden Jugendbewegung sein darf, dann möchte ich zumindest Teil der tief im Herzen doch ganz bestimmt selbstironischen #FirstWorldProblems-Bewegung sein. Politische Korrektheit hin oder her. Übrigens auch so ein #FirstWorldProblem, das mit der politischen Korrektheit.

Zufrieden?

“Keineswegs”, ruft der Chor der Digital-Hipsters. “Ey, das Ding ist doch fast schon Internet-Retrokultur. Den Hashtag #FirstWorldProblems gibt es doch schon seit einigen Jahren. Sogar DIE ZEIT hat das Thema bereits  in der Vergangenheit aufgegriffen und somit in den Erkenntnisstand des Bildungsbürger-Mainstreams erhoben. Und schon wieder so ein #FirstWorldProblem. Ich entdecke die angesagten Perlen im Netz immer einen Tick zu spät. #FirstWorldSeufzer

Wer mag das schon? Im ICE bei Tempo 300 entgegen der Fahrtrichtung sitzen – einfach unangenehm! Auf dem Balkon nicht auf dem iPad lesen zu können, weil die Sonne zu hell scheint – superlästig. Und gegen Haarausfall hat man immer noch nichts Vernünftiges erfunden. Schlichtweg inakzeptabel.

Es gibt Schlimmeres im Leben? Mitnichten.

Sie sind gekommen, um sich zu beschweren. Unter dem Hashtag #FirstWorldProblems twittert die mobile Bohème das wahre Klagelied auf die Unwegsamkeiten der Ersten-Welt-Moderne. Twitter User @petajk moniert, dass “The hotels in Barcelona all look the same” und @melsmarie bedauert ihr Missgeschick:  „Walking out of the nail salon and realizing, you hate the color of your nails.”

Wer mag das schon? Im ICE bei Tempo 300 entgegen der Fahrtrichtung ein E-Book lesen - einfach unangenehm!

So vieles ist einfach schrecklich kompliziert geworden im 21. Jahrhundert. Zu viele Möglichkeiten, das Schwierige bleibt zu häufig übrig.  Man spürt die schwindende Entscheidungssouveränität im eigenen Handeln: „Soll ich diesen Berg mit dem Fahrrad nun in Gang 14 oder doch besser in Gang 17 angehen?“ Enttäuschungen sind vorprogrammiert: „Ich hätte doch wie mein Tischnachbar die Miso-Suppe bestellen sollen. Die sieht viel besser aus als mein Tofu mit Honigsoße.“

Ständig wird von uns verlangt, Entscheidungen in allen möglichen Lebenslagen zu treffen, in denen man eigentlich gar keine Entscheidung treffen wollte. Es ist mir doch echt total egal, ob der Kühlschrank die Milch nun mit 6 Grad Celsius oder 5 Grad Celsius frischhält. Das will ich nicht voreinstellen müssen.

“Moooooment”, ruft der Chor der Aufrichtigen: „Echauffiert Euch gefälligst über die mangelnde Versorgung der Welt mit hochwertigen Nahrungsmitteln oder über die fehlende Einsicht, endlich verbrauchsärmere Autos zu bauen. Darüber solltet Ihr schimpfen, anstatt Euch selbstsüchtig über Nichtigkeiten Eurer global vernetzten Ego-Gesellschaft auszutauschen.”

Okay, schon recht. Punkt für Euch. Aber wenn es die internationale Ingenieurskunst nicht hinbekommt, ein einheitliches Ladekabel für Kindle und iPhone zu entwickeln, dann muss man diesen verdrießlichen Missstand auch mal anprangern. Und wenn ich aus Altersgründen schon nicht mehr Teil einer aufbegehrenden Jugendbewegung sein darf, dann möchte ich zumindest Teil der tief im Herzen doch ganz bestimmt selbstironischen #FirstWorldProblems-Bewegung sein. Politische Korrektheit hin oder her. Übrigens auch so ein #FirstWorldProblem, das mit der politischen Korrektheit.

Zufrieden?

“Keineswegs”, ruft der Chor der Digital-Hipsters. “Ey, das Ding ist doch fast schon Internet-Retrokultur. Den Hashtag #FirstWorldProblems gibt es doch schon seit einigen Jahren. Sogar DIE ZEIT hat das Thema bereits  in der Vergangenheit aufgegriffen und somit in den Erkenntnisstand des Bildungsbürger-Mainstreams erhoben. Und schon wieder so ein #FirstWorldProblem. Ich entdecke die angesagten Perlen im Netz immer einen Tick zu spät. #FirstWorldSeufzer

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