Geht doch. Zeitung vs. Internet 1:0

Geht doch. Zeitung vs. Internet 1:0

20. 11. 2011Zeitung

Reisen bildet. Man sollte denken, die handybegeisterten Inder machen es sich bequem und überspringen den medien-evolutionären Schritt einer täglich gedruckten Informationsaufnahme der Nachrichten des Vortages. Weit gefehlt. Was das Lesen von Tageszeitungen angeht, ist Indien in absoluten Auflagenzahlen Weltmarktführer. Noch vor den Chinesen. Die hat man bereits im Jahr 2009 hinter sich gelassen. Um die 108 Mio. Exemplare finden hier täglich einen Abnehmer. Zurückhaltend geschätzt ergibt das mindestens 300 Mio. tägliche Zeitungsleser. So viele wie die USA Einwohner haben.

The Hindu, die führende englischsprachige Zeitung Süd-Indiens, verkauft am Tag über 1.1 Mio. Exemplare. Mehr als F.A.Z. und Süddeutsche Zeitung zusammen.

Gründe für den anhaltenden Boom: Die Wirtschaft prosperiert. Die sich verbessernde Alphabetisierungsrate sorgt für einen stetigen Zuwachs an neuen Lesern. Und besonders entscheidend: Zeitunglesen zeugt sichtbar von Bildung und sorgt für entsprechendes Prestige. Das F.A.Z. Motto “dahinter steckt immer ein kluger Kopf” hat auf dem Subkontinent eine ganz besondere Bedeutung. Man zeigt sich gerne mit seiner Zeitung. Geht auch leicht, in einem Land, in dem ein größerer Teil des Lebens draußen vor der Tür in der Öffentlichkeit stattfindet.

Und was ist mit dem Internet? Ungefähr zehn Prozent der indischen Bevölkerung haben mittlerweile Zugang zum Internet (gerade in der Zeitung gelesen…). Also deutlich weniger als es Zeitungsleser gibt. Hinzu kommt, dass die Kosten für den Erwerb einer täglichen Zeitung wesentlich geringer sind als der Erwerb eines Computers, ganz abgesehen von einer dauerhaften Finanzierung eines Internetanschlusses. Außerdem kann der Lesespaß einer Tageszeitung nicht vom täglichen Stromausfall getrübt werden.

Also, auf geht es Ihr gebeutelten Blattmacher, Journalisten und Anzeigenverkäufer. Auf nach Indien. Hier geht noch was. Hier zählt man noch was. Und wärmer ist es auch als in der Heimat.

Das hat Stil. Die Tageszeitung kommt morgens unter der Hoteltür durchgeschoben.

Besonders vornehm: die Morgenzeitung im “Schuhbeutel”.

Wer mehr erfahren möchte:

Schöner Podcast: www.dw-world.de/dw/article/0,,6597304,00.html

www.guardian.co.uk/media/greenslade/2011/may/13/newspapers-india

Auch spannend: www.bhavesads.com/

 

Reisen bildet. Man sollte denken, die handybegeisterten Inder machen es sich bequem und überspringen den medien-evolutionären Schritt einer täglich gedruckten Informationsaufnahme der Nachrichten des Vortages. Weit gefehlt. Was das Lesen von Tageszeitungen angeht, ist Indien in absoluten Auflagenzahlen Weltmarktführer. Noch vor den Chinesen. Die hat man bereits im Jahr 2009 hinter sich gelassen. Um die 108 Mio. Exemplare finden hier täglich einen Abnehmer. Zurückhaltend geschätzt ergibt das mindestens 300 Mio. tägliche Zeitungsleser. So viele wie die USA Einwohner haben.

The Hindu, die führende englischsprachige Zeitung Süd-Indiens, verkauft am Tag über 1.1 Mio. Exemplare. Mehr als F.A.Z. und Süddeutsche Zeitung zusammen.

Gründe für den anhaltenden Boom: Die Wirtschaft prosperiert. Die sich verbessernde Alphabetisierungsrate sorgt für einen stetigen Zuwachs an neuen Lesern. Und besonders entscheidend: Zeitunglesen zeugt sichtbar von Bildung und sorgt für entsprechendes Prestige. Das F.A.Z. Motto “dahinter steckt immer ein kluger Kopf” hat auf dem Subkontinent eine ganz besondere Bedeutung. Man zeigt sich gerne mit seiner Zeitung. Geht auch leicht, in einem Land, in dem ein größerer Teil des Lebens draußen vor der Tür in der Öffentlichkeit stattfindet.

Und was ist mit dem Internet? Ungefähr zehn Prozent der indischen Bevölkerung haben mittlerweile Zugang zum Internet (gerade in der Zeitung gelesen…). Also deutlich weniger als es Zeitungsleser gibt. Hinzu kommt, dass die Kosten für den Erwerb einer täglichen Zeitung wesentlich geringer sind als der Erwerb eines Computers, ganz abgesehen von einer dauerhaften Finanzierung eines Internetanschlusses. Außerdem kann der Lesespaß einer Tageszeitung nicht vom täglichen Stromausfall getrübt werden.

Also, auf geht es Ihr gebeutelten Blattmacher, Journalisten und Anzeigenverkäufer. Auf nach Indien. Hier geht noch was. Hier zählt man noch was. Und wärmer ist es auch als in der Heimat.

Das hat Stil. Die Tageszeitung kommt morgens unter der Hoteltür durchgeschoben.

Besonders vornehm: die Morgenzeitung im “Schuhbeutel”.

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