Zeige mir Deine Apps und ich sage Dir, was für ein Mensch Du bist

Zeige mir Deine Apps und ich sage Dir, was für ein Mensch Du bist

29. 8. 2011Apps

Es ist noch gar nicht lange her, da konnte man sich schnell ein Bild von seinem Gastgeber machen. Fix mal in einem unbeobachteten Moment das Bücherregal überflogen und noch einen Blick in die Schallplatten- oder CD-Sammlung geworfen und schon konnte man ein untrügliches Urteil fällen: „Parallel Lines“ von Blondie +  „New York-Trilogie“ von Paul Auster = Supertyp. Klare Sache. Die Kombination von „G-G-G-Geil (Extended Version)“ von Bruce und Bongo + „Träumen, Kämpfen, Verwirklichen. Politische Texte“ von Jutta Ditfurth konnte hingegen  für anhaltendes Unbehagen sorgen.

Die digitale Evolution hat uns in dieser Hinsicht nicht wirklich einen Gefallen getan. Nach Auszug von Schallplatten- und CD-Regalen aus den Wohnzimmern und neuerdings auch dem schleichenden  Rückzugs der Bücheregale aus den eigenen vier Wänden, steht man heute in einem – hobbypsychologisch betrachtet – nahezu vorurteilsfreiem Raum. Abgesehen von vielleicht ein paar herumliegenden Zeitschriften, gibt es nur noch wenig in der Wohnung, was ad-hoc-psychografische Rückschlüsse zulassen würde.

Man könnte natürlich alternativ schnell mal auf dem Smartphone den Gastgeber googeln oder aber dessen Facebook-Profil checken. Bei Ersterem kommt allerdings meist ein zusammenhangloses Durcheinander zum Vorschein, bei Letzerem fehlt die Authentizität, da in der Regel sorgsam für die Öffentlichkeit modelliert.

Abhilfe könnte zukünftig der Blick auf ein im Wohnzimmer herumliegendes Media-Tablet leisten. „Zeige mir Deine Apps und ich sage Dir, was für ein Mensch Du bist.“ Wenn man sich vergegenwärtigt, was man mittels Apps so alles anstellen kann (mit anderen kommunizieren, Informationen finden, sich orientieren und Wege finden, Preise vergleichen, Einkaufen, Spiele spielen, Musik hören, Videos gucken, Bücher lesen, die neusten Nachrichten lesen etc.), kann man schon eine Menge über den Nutzer erfahren.

Diese Überlegung wirft bei mir dann abseits aller Verschwörungstheorien zwei Fragen auf, deren Antwort ich nicht kenne, bei denen ich aber vermuten würde, dass dem so ist: Werden meine iPad-Nutzungsdaten eigentlich komplett an Apple via iTunes gemeldet. Also auch wie häufig ich welche App in welcher Intensität an welchem Ort genutzt habe und welche Musik ich dazu gehört habe? Und wenn ja, werden aus solchen Daten schon tragfähige Sinus-Milieus abgeleitet? Die App-Kombination aus „Simfy“, „arte“, „DB Navigator“ und „The Daily“ ergibt den „Modernen Performer“, die App-Kombination „Angry Birds“, „Economist“, „Tagesschau“ und „kauf da HD“ führt hingegen zur „Bürgerlichen Mitte“?

Antworten auf diese Fragen gibt es in Cupertino, Kalifornien und zukünftig vielleicht auch beim Sinus Institut in Heidelberg.

Anhang:

Tabelle: Blick in mein virtuelles Wohnzimmer (Unterstützt die Initiative „Sag ja zur Markt- und Sozialforschung“)

 

 

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Es ist noch gar nicht lange her, da konnte man sich schnell ein Bild von seinem Gastgeber machen. Fix mal in einem unbeobachteten Moment das Bücherregal überflogen und noch einen Blick in die Schallplatten- oder CD-Sammlung geworfen und schon konnte man ein untrügliches Urteil fällen: „Parallel Lines“ von Blondie +  „New York-Trilogie“ von Paul Auster = Supertyp. Klare Sache. Die Kombination von „G-G-G-Geil (Extended Version)“ von Bruce und Bongo + „Träumen, Kämpfen, Verwirklichen. Politische Texte“ von Jutta Ditfurth konnte hingegen  für anhaltendes Unbehagen sorgen.

Die digitale Evolution hat uns in dieser Hinsicht nicht wirklich einen Gefallen getan. Nach Auszug von Schallplatten- und CD-Regalen aus den Wohnzimmern und neuerdings auch dem schleichenden  Rückzugs der Bücheregale aus den eigenen vier Wänden, steht man heute in einem – hobbypsychologisch betrachtet – nahezu vorurteilsfreiem Raum. Abgesehen von vielleicht ein paar herumliegenden Zeitschriften, gibt es nur noch wenig in der Wohnung, was ad-hoc-psychografische Rückschlüsse zulassen würde.

Man könnte natürlich alternativ schnell mal auf dem Smartphone den Gastgeber googeln oder aber dessen Facebook-Profil checken. Bei Ersterem kommt allerdings meist ein zusammenhangloses Durcheinander zum Vorschein, bei Letzerem fehlt die Authentizität, da in der Regel sorgsam für die Öffentlichkeit modelliert.

Abhilfe könnte zukünftig der Blick auf ein im Wohnzimmer herumliegendes Media-Tablet leisten. „Zeige mir Deine Apps und ich sage Dir, was für ein Mensch Du bist.“ Wenn man sich vergegenwärtigt, was man mittels Apps so alles anstellen kann (mit anderen kommunizieren, Informationen finden, sich orientieren und Wege finden, Preise vergleichen, Einkaufen, Spiele spielen, Musik hören, Videos gucken, Bücher lesen, die neusten Nachrichten lesen etc.), kann man schon eine Menge über den Nutzer erfahren.

Diese Überlegung wirft bei mir dann abseits aller Verschwörungstheorien zwei Fragen auf, deren Antwort ich nicht kenne, bei denen ich aber vermuten würde, dass dem so ist: Werden meine iPad-Nutzungsdaten eigentlich komplett an Apple via iTunes gemeldet. Also auch wie häufig ich welche App in welcher Intensität an welchem Ort genutzt habe und welche Musik ich dazu gehört habe? Und wenn ja, werden aus solchen Daten schon tragfähige Sinus-Milieus abgeleitet? Die App-Kombination aus „Simfy“, „arte“, „DB Navigator“ und „The Daily“ ergibt den „Modernen Performer“, die App-Kombination „Angry Birds“, „Economist“, „Tagesschau“ und „kauf da HD“ führt hingegen zur „Bürgerlichen Mitte“?

Antworten auf diese Fragen gibt es in Cupertino, Kalifornien und zukünftig vielleicht auch beim Sinus Institut in Heidelberg.

Anhang:

Tabelle: Blick in mein virtuelles Wohnzimmer (Unterstützt die Initiative „Sag ja zur Markt- und Sozialforschung“)

 

 

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